22. Juni 2021

RAUS AUS DER KOMFORTZONE – REIN INS LEBEN

Gabriela Konrad

Gabriela Konrad, Msc
Aus Übelbach, entdeckt Potentiale, ist witzig, charmant und liebt ein nachhaltiges Leben.

Wir Menschen können so viel mehr als wir oft für möglich halten. Wir haben so viele (NOCH) nicht entwickelte Fähigkeiten, die eigentlich in uns angelegt wären und die wir (NOCH) nicht kennen. Das macht uns aus. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten diese Fähigkeiten zu entdecken und zu entwickeln. Zwei davon sind – Probleme/Herausforderungen und Visionen/Ziele. Unsere Probleme und Herausforderungen sind extrem bedeutsam für uns. Sie sind Wegweiser in unserem Leben. Um unsere Probleme zu lösen, sind wir gefordert neue Fähigkeiten zu entwickeln, neue Ressourcen zu nutzen, die wir vorher noch nicht zur Verfügung hatten. So eigenartig das nun auch klingen mag – wir sollten unsere Probleme willkommen heißen in unserem Leben, denn sie bergen verschiedene Botschaften in uns.
Unsere Visionen und Ziele sind, wenn sie groß genug sind, auch Motivatoren, um in Bewegung zu kommen, um Schritte zu gehen, um die Bereitschaft zu stärken, uns anzustrengen.

Mit 19 – also 1994 im Abschlussjahr im Musikgymnasium, war mein Plan Sängerin zu werden. Anscheinend war das nicht der Plan für mein Leben. Ich hatte in diesem Jahr unglaubliche Probleme mit meiner Stimme. Es kam kaum Ton mehr raus. Die Stimme war sehr tief und rauchig und der Druck schmerzte im Hals. Ich wollte nicht mal mehr reden. Mit niemandem. Die Diagnose Stimmbandknötchen führte dann zur Operation an den Stimmbändern. Das hat mich damals in eine persönliche Krise gebracht. Und hat mich auch hinterfragen lassen, was ich eigentlich wirklich vom Leben will. Und Sängerin war es scheinbar nicht. Denn dann hätte ich mich dafür neu erfunden und richtig angestrengt das gesundheitliche Thema zu lösen. Aber das war es nicht. Aber was war es dann? Diese Suche sollte nun einige Zeit dauern.
Eine Fähigkeit, die ich zur Verfügung hatte, war Empathie. Ich konnte gut zuhören, hatte ein gutes Gespür für menschliche Nöte. Menschen erzählten mir vieles. Und was damals auch spannend war – Ich konnte damals zwar singen vor Publikum, aber nicht sprechen. Ich hatte einfach so viele Ängste. Ich war kaum in der Lage meinen Namen zu sagen. Texte abzulesen war das höchste der Gefühle, denn da konnte ich mich zumindest an einem Zettel festhalten. Aber mehr ging nicht. Ich traute mich nicht. Ich tat mir ohnedies auch schwer auf Menschen zuzugehen. Zu groß war die Angst nicht zu entsprechen, vor Ablehnung, vor Zurückweisung. Ich war oft wie gelähmt. Auf Parties, wenn niemanden den ich kannte mit mir redete, stand ich schon auch die ganze Nacht in einem Eck rum oder ging einfach wieder. Ich wirkte sehr selbstbewusst – im Außen, manchmal sogar arrogant. Eine typische Schutzstrategie. Aber mein Selbstwert war gering und ich fühlte mich wertlos. Die anderen mussten auf mich zugehen, was sie häufig nicht taten, Was wieder meine Selbstzweifel bestätigte. Meine begrenzenden Glaubenssätze stärkte – „Ich bin nicht gut genug“ „Ich bin nicht wertvoll“ „Ich bin nicht liebenswert – mich mag eh keiner“
Aus diesen Zweifeln heraus entwickelte ich aber eine große Stärke, denn ich wollte diesen Zustand einfach nicht wahrhaben. Das konnte doch nicht sein, dass ich so eingeschränkt war, so schwach, so ängstlich. Ich musste das ändern. Denn wenn ich mich unter Freunden sicher fühlte, konnte ich schon mal lustig, unterhaltsam und goschert sein. Aber eben nur im sicheren Umfeld. Und in diesen Momenten war ich so unglaublich abhängig von der Meinung aller anderen.
Somit wusste ich, ich muss lernen. Viel lernen. Ich spürte tief in mir drin, dass es da Talente und Fähigkeiten gibt, die ich zu entwickeln habe. Und so nahm ich es mir vor, mich auf den Weg zu machen.

Ich bewunderte Menschen zutiefst, die selbstbewusst auftraten. Menschen die vor kleinem wie großen Publikum sprechen konnten. Menschen, die geliebt wurden von Freunden, von ihrem Umfeld, um ihrer selbst willen. All das wollte ich auch haben. Also nahm ich mir Vorbilder und begann zu visualisieren. Ich stellte mir vor, wie ich vor vielen Menschen sprechen würde. Wie ich einen großen Freundeskreis haben würde, die mich schätzen und lieben. Wie ich erfolgreich sein würde in dem was ich tue.

Und so begann ich das als Auftrag zu sehen, als Mission. Und ich lernte, machte viele Ausbildungen, strengte mich an, veränderte mich immer wieder – solange, bis ich einzelne Aspekte beherrschte. Ich nervte meinen Vater solange bis er mir die erste Ausbildung sponserte. Dann arbeitete ich in diversen Jobs für meine vielen Ausbildungen, nahm auch einen Kredit dafür auf, investierte viel Energie und Zeit, um meine Fähigkeiten Schritt für Schritt zu entwickeln. Ich war dankbar für jeden kleinen Erfolg. Und ich heulte wegen jeder Niederlage – hatte das volle Drama, lernte aber aus den Dramen und veränderte mich wieder solange, bis mir die Dinge gelangen.
Und so machte ich mich mit 28 selbstständig als Beraterin, Trainerin und Coach. Und es war ziemlich holprig zu Beginn. Aber ich bemerkte mit den Jahren, dass ich wirklich begabt bin in Sprechen auf der Bühne und dass ich ein Beitrag für die Menschen sein kann mit meinen Seminaren und Trainings. Ich entwickelte mich immer weiter und formte für mich den Glaubenssatz, wenn ich etwas nicht konnte „Das kann ich NOCH nicht“. Und dann begann ich wieder Wege zu finden, wie ich besser werden konnte.
Und so praktiziere ich es noch heute. Ich lerne – jeden Tag. Ich habe mir mittlerweile unterschiedliche Geschäftsfelder aufgebaut. Jedes einzelne erforderte viel Energie und Aufwand. Aber ich bin erfolgreich geworden in meinen verschiedenen Lebensbereichen.
Und ich mache es immer wieder gleich. Ich lerne aus meinen Problemen und Fehlern, von denen ich genug mache und habe. Ja – nett und angenehm ist das wahrlich nicht – aber es bringt mich weiter. Und ich habe immer Visionen aus denen ich Ziele ableite und mir dann überlege, was zu tun ist, um dort hinzukommen. Dann strenge ich mich an, verändere mich solange und lerne dazu, bis ich meine Ziele sukzessive erreiche. Ich frage mich jeden Tag – „Bringt mich mein Verhalten meinem Ziel näher oder bringt es mich weiter weg?“ Entsprechend handle ich!
Das Wertvolle ist, dass ich jedem Menschen aus tiefstem Herzen sagen kann – Wenn ich das schaffe, schafft das jeder! Mach dich auf den Weg und entwickle dich und deine Fähigkeiten. Nimm jedes Problem als Wegweiser an, als Talentespeicher und als Lernmöglichkeit. Auch wenn es absurd klingt und anstrengend ist – lerne daraus, was es zu lernen gibt. Verändere dich solange bis du deine Ziele erreicht hast! Erschaffe dir Visionen, lass dich davon berühren und inspirieren und arbeite an deren Verwirklichung!

Du bist ein Geschenk und hast so viele Möglichkeiten dich selbst zu verwirklichen und dich selbst zu zeigen! Weil du es wert bist!