Auf dem Weg nach Swansea und was wäre wenn…

Herbst 1993 setzte ich mich in meinen Seat Ibiza und brach in Richtung Swansea/Wales auf. Aber nach nicht einmal 40 Minuten Fahrzeit schien mein Traum jäh zu zerplatzen.

Nach dem Plabutschtunnel wurde ich von einer Radarkamera geblitzt und ich hatte das Überholverbot ignoriert. „Bumm. Wenn die Polizei mich jetzt aufhält sind mindestens 50% meines Budgets (damals hatte ich noch das meiste Geld bar mit) dahin. Dann muss ich umdrehen!“ Das Kopfkino ging weiter: „Wie soll ich mich entscheiden? Umdrehen oder Weiterfahren? Ich werde mich sehr einschränken müssen. Soll ich es wirklich wagen? Es sind noch fast 2000km bis nach Swansea. Alleine! Was wird noch alles passieren? Habe ich mir zu viel zugemutet?“

Ich wurde nicht aufgehalten und bin weitergefahren. Warum? Ich hatte ein Ziel.

Das Leben in Swansea war sehr prägend. Strom, Wärme & heißes Wasser gab es nur nach Einwurf in den Münzautomaten. Mir war ständig kalt, daher war ich von morgens bis abends auf der Universität. Ich lernte viel über die Erwachsenbildung in wirtschaftlich schwierigen Regionen (hohe Arbeitslosigkeit, schlechte berufliche Ausbildungen,…) und perfektionierte mein Englisch. Oft hatte ich Angst, wenn ich am Abend zu meinem Auto ging, weil es sehr viel Beschaffungskriminalität gab. An den Wochenende schaute ich mir ganz Wales an, ging oft meilenweit dem Meer entlang und beobachtete die Surfer und die Möwen.

Bei einem internationalen Workshop für Frauenforschung traf ich die Professorin Teresa Rees. Sie erzählte mir von ihren Studien und ihrem Buch „Woman and the Labor Market“. Ich war Feuer und Flamme. Im Speziellen aber fesselte mich das Thema „Qualifikationen von erfolgreichen Unternehmerinnen und Managerinnen“

In meiner Diplomarbeit habe ich versucht diese Frage zu erfassen und Antworten zu liefern. Aber! Die Antworten, die ich fand, befriedigten mich in keinster Weise und legten den Grundstein für mein nächstes Auslandssemester(-abenteuer).

Ich ging nach Brisbane/Australien. Dort forschte ich intensiv zu diesem Thema, aber das ist eine andere „Mutig sein“ Geschichte 😊

PS: Die Verkehrsstrafe kam per Post und ich habe sie mühsam in Raten abgestottert.
Mag. Andrea Maurer MBA
Expertin für Kommunikation- & Führungskompetenz www.enhance-management.com